„Uncharted 4: A Thief’s End“: Das schönste PS4-Abenteuer
„Uncharted 4: A Thief’s End“ ist in nahezu allen Belangen ein Meisterwerk. Vor allem die Präsentation überzeugt.
Von Olaf Bleich und Benjamin Kratsch
Die „Uncharted„-Reihe hat sich weltweit bisher über 21 Millionen Mal verkauft. Alle drei Teile heimsten unzählige Auszeichnungen ein und waren mitverantwortlich für den großen kommerziellen Erfolg der PS3. Erst im Oktober 2015 hievte „Uncharted: The Nathan Drake Collection“ die Action-Blockbuster auch auf die PS4. Am 10. Mai 2016 erscheint nun endlich der lang erwartete Nachfolger „Uncharted 4: A Thief’s End“ exklusiv für die aktuelle Spielkonsole von Sony. Mit riesigem Erfolg: Entwickler Naughty Dog ist ein großartiges Action-Adventure geglückt, das die Messlatte in punkto Technik und Inszenierung ein ganzes Stück höher legt.
Die Geschichte zweier Brüder
Uncharted 4: A Thief’s End ist das emotionalste und persönlichste Spiel der Serie. Dem Einstieg sieht man das nicht direkt an, denn der ist wenig aufregend. Serien-Held Nathan Drake hat sich nach den wilden Eskapaden früherer Zeiten zur Ruhe gesetzt, seine Langzeitfreundin Elena geheiratet – und lebt einen normalen Alltag. Doch er vermisst den Nervenkitzel vergangener Tage und fühlt sich nicht ganz wohl in seiner Haut. Da passt es eigentlich ausgezeichnet, dass sein tot geglaubter Bruder Sam plötzlich wie aus dem Nichts auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Denn Sam wird nach dem Ausbruch aus einem Gefängnis in Panama vom Gangster-Paten Hector Alcazar erpresst. Die Drake-Brüder müssen einen legendären Piratenschatz finden, um Sams Leben zu retten.
Spannender als jeder Spielfilm
Viel mehr wollen wir an dieser Stelle auch nicht über die Geschichte verraten. Uncharted 4: A Thief’s End ist ein erzählendes Abenteuer und bezieht seine Faszination maßgeblich aus den Ereignissen und dem Erleben der aufregenden Handlung. Wieder einmal entführt Naughty Dog den Spieler auf eine spektakuläre Expedition rund um den Globus, die einen 14 bis 18 Stunden hervorragend unterhält – je nachdem, wie sorgfältig man die Spielwelt erkundet.
Dabei setzt das Studio aus Santa Monica neue Standards in Sachen Inszenierung und Präsentation. Ganz klar, Uncharted 4 ist das aktuell schönste Spiel für die PS4 und zeigt eindrucksvoll, dass noch reichlich Leben in der Sony-Konsole steckt. Die Detailverliebtheit beginnt schon bei der Darstellung der Charaktere: In den üppigen Zwischensequenzen erkennt man jede Pore, jeden Kratzer und jede kleinste Veränderung in der Mimik. Nathan, Sam, Elena und Co. wirken daher nicht wie tote Polygon-Gebilde, sondern wie lebendige Figuren mit Emotionen und Persönlichkeit.
Aber auch sonst ist die Präsentation schlichtweg phänomenal. Ob imposante Grafikeffekte nebst authentischer Darstellung von Wasser und Rauch, knackscharfe HD-Texturen oder lebensechte Animationen, Uncharted 4 sieht schlichtweg traumhaft aus. Naughty Dog lässt Videospiele und Filme miteinander verschmelzen, Zwischensequenzen und Spielpassagen gehen absolut nahtlos ineinander über. Der stimmungsvolle Soundtrack und exzellente Sprecher – wahlweise auf Deutsch oder Englisch – tragen viel zur cineastischen Atmosphäre bei.
Die Action-Einlagen sind ebenfalls perfekt choreografiert und überraschen den Spieler mit waghalsigen Stunts und abgedrehtem Witz. Nathan und Sam scherzen immer wieder miteinander, und selbst nach den schlimmsten Augenblicken blitzt immer wieder ein gewisser Galgenhumor durch. Uncharted 4 fesselt zu jeder Sekunde und büßt im Verlauf der über 20 Kapitel zu keinem Zeitpunkt an Tempo oder Charme ein.
Der vollständige Artikel ist am 09. Mai 2016 bei T-Online erschienen.