World of Warcraft Classic: Und plötzlich ist es wieder 2005

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Für unseren Autor war „World of Warcraft“ einst wie eine Droge. Jetzt hat Hersteller Blizzard das Online-Rollenspiel in seiner Ursprungsversion neu veröffentlicht – Zeit für ein neues Abenteuer!

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

Eigentlich sollte ich um „WoW Classic“ einen großen Bogen machen. Mit keinem anderen Computerspiel habe ich mehr Zeit verbracht als mit dem vor rund 15 Jahren gestarteten Online-Rollenspiel „World of Warcraft“. Erst mit der dritten Erweiterung „Cataclysm“ schaffte ich 2010 den Absprung aus der Fantasy-Welt Azeroth.

Wie für viele „WoW“-Fans der ersten Stunde war das Add-on auch für mich ein Rückschritt: Die Herstellerfirma Blizzard veränderte nicht nur drastisch das Aussehen der Spielwelt, sondern vereinfachte auch das Spielsystem – der Anfang eines Prozesses, der sich in „WoW“ bis heute fortgesetzt hat. 

Millionen Spieler blieben „WoW“ trotzdem treu und machten es zum erfolgreichsten Abospiel aller Zeiten. Das jüngste und bereits siebte Add-on, „Battle for Azeroth“, kam im August 2018 auf den Markt. „WoW“ ist neben „Minecraft“„GTA“ und „Fortnite“ eines der wenigen Spiele, die die Popkultur erobert haben.

Nun dreht Blizzard die Uhren zurück: Weil die Rufe nach dem Originalspiel immer lauter wurden, hat das US-Studio die ursprüngliche „Vanilla“-Version akribisch restauriert und neu aufgelegt – kleine Komfort- und Technikverbesserungen inklusive. Wer ein Abo für das Standard-„WoW“ hat, kann „WoW Classic“ neben der aktuellen Version nutzen. Ich bin gespannt, wie sich die Reise in die Vergangenheit spielt.

Alles wie früher

Für die volle Dosis Nostalgie habe ich meine alte Logitech-Maus entstaubt, mit der ich „WoW“ ab dem Europastart im Februar 2005 für fünf Jahre gespielt habe. Auch mein Charakter, ein Druide aus dem Volk der Nachtelfen, heißt wie damals: Philosoph – ein Überbleibsel aus meiner Studentenzeit. 

Als alter Hase finde ich mich sofort in der riesigen, aber stets in übersichtliche Gebiete unterteilten Spielwelt zurecht. Computerfiguren versorgen mich mit ersten Quests. Aufmerksam lese ich die Aufgabenbeschreibungen, um den Weg zum Ziel zu finden. Neulinge und Spieler, die nur das heutige „WoW“ kennen, dürften zu Beginn Orientierungsprobleme haben, da es in „Classic“ keine Quest-Markierungen gibt. Wer diese und weitere Komfortextras möchte, muss entsprechende Add-ons installieren.

Der vollständige Artikel ist am 31. August 2019 bei Spiegel Online erschienen.