„Champions of Anteria“: Die Siedler-Transformation

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Blue Byte macht Frühjahrsputz und streicht das ursprüngliche „Siedler“-Prinzip: Aus „Die Siedler – Königreiche von Anteria“ wird das Strategiespiel „Champions of Anteria“.

Von Olaf Bleich und Benedikt Plass-Fleßenkämper

Anteria braucht Helden! Eine finstere Macht greift nach dem Königreich und bringt seine Völker gegeneinander auf. Nur die Mutigsten greifen im Kampf gegen das Böse zu den Waffen. So düster beginnen viele Fantasy-Abenteuer. Blue Bytes „Champions of Anteria“ hingegen nimmt sich längst nicht so ernst, stattdessen spielen die Entwickler aus Düsseldorf ganz bewusst mit Klischees und ziehen „Der Herr der Ringe“ und „Robin Hood“ gekonnt durch den Kakao. Als Erzähler fungiert der tollpatschige Barde Bryan, der Sie im Intro leicht angetrunken aus einer Taverne begrüßt und später sogar am Pranger landet.

Auch die Helden sind wahrlich keine Ritter in strahlender Rüstung: Der Kampfmönch Anslem schwingt zwar seinen gewaltigen Blitzhammer, lebt aber vegan und wurde genau deshalb seines Ordens verwiesen. Kämpfer Vargus ist hingegen dumm wie Brot und Naturkriegerin Nusala eine Zicke, wie sie im Buche steht. Das PC-Echtzeitstrategiespiel besticht in der ersten Anspielrunde durch seinen Humor und vermischt geschickt Einflüsse verschiedenster Genres.

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Planung ist die halbe Miete

„Champions of Anteria“ hat nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Projekt „Die Siedler – Königreiche von Anteria“ gemein. Lediglich die Darstellung der Landschaften und Dörfer könnte weiterhin aus dem Free-to-Play-Aufbauspiel stammen. In „Champions“ aber dient die eigene Burg lediglich als Hauptquartier. Hier kaufen Sie Tränke ein, lassen beim Magister Machinae Hilfsmittel anfertigen oder kümmern sich um die Ausrüstung der Helden.

Zudem betreiben Sie einfaches Ressourcenmanagement: Gebäude wie der Steinmetz oder der Brunnen liefern Rohstoffe, die Sie wiederum in die Verbesserung Ihrer Recken investieren. Der Aufbaupart der Blue-Byte-Produktion erinnert stark an „Heroes 5“ und dient der Erweiterung des eigenen Reichs. Komplexe Produktionsketten oder gar Gewusel? Fehlanzeige. Neue Waffen und Gebäudestufen erkaufen Sie stattdessen im umfangreichen Technik-Bildschirm. Als Währung dienen hier wertvolle Kronen, die Sie ebenfalls für das Bewältigen von Missionen erhalten

Anteria brennt

Die Helden treffen Sie typischerweise in der Taverne an. Zu Spielbeginn sind lediglich Bruder Anslem, Vargus und Nusala verfügbar. Im Spielverlauf schalten Sie Wasser-Kriegerin Oona und den Scharfschützen Balthasar frei. Jeder Charakter besitzt bis zu 13 verschiedene Eigenschaften, von denen Sie in jeder Mission bis zu vier auswählen dürfen. Dazu unterstützen Waffen, Rüstungen und Amulette die Basis-Talente der Figuren.

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Ihr Hauptaufgabe: die Rückeroberung des aus über 20 Sektoren bestehenden Königreichs. Pro Runde greifen die Helden nur einmal in das Geschehen ein. Gleichzeitig aber agieren auch die drei gegnerischen Völker – Beduinen, Wikinger und Barbaren – sehr aggressiv und versuchen, verlorene Gebiete zurückzuerobern. Dadurch soll eine Art Tauziehen um die Vormachtstellung in Anteria entstehen. Nervig: In der von COMPUTER BILD SPIELE gespielten Vorschau-Version griffen die Computer-Völker noch zu häufig an und behinderten so den Spielfortschritt. Doch diese Balancing-Probleme sollen laut Blue Byte bis zum Erscheinen des Spiels behoben werden.

Der vollständige Artikel ist am 21. April 2016 bei COMPUTER BILD SPIELE erschienen.