„FIFA 14“ im Test: Es geht immer noch realistischer

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Fußball im Stadion und auf dem Bildschirm wachsen weiter zusammen: Entwickler EA Sports geht wieder einige Schritte in Richtung Fußball-Simulation. Das Ergebnis beeindruckt.


Von J.-M. Krause und B. Plass-Fleßenkämper

Etwas Reales auf digitalen Endgeräten in spielbarer, virtueller Form abzubilden – das ist eine große Herausforderung. Vielmehr noch: ein Prozess. Und dieser hält bei der „Fifa“-Serie bereits seit der Veröffentlichung des ersten Serien-Teils im Jahr 1993 an. Jedoch erreicht dieser Prozess nie ein Ende oder gar sein Optimum. Denn so wie sich die Fußball-Ligen Saison für Saison neu aufstellen, erscheint jedes Jahr im Herbst auch ein neues „Fifa“. Schön für Fußball-Fans: Die diesjährige Version bringt allerhand Verbesserungen mit sich.

Der neue Realismus

Fußball ist ein komplexer Sport. Jeder Fan weiß das – weltweit. „Fifa“-Entwickler EA Sports aus dem kanadischen Vancouver kann bei der Entwicklung nichts dem Zufall überlassen. Denn Fußball ist Weltsportart, jeder Fan ist Experte. Zur Zufriedenheit aller sind kostenintensive Verfahren unabdingbar, wie Ralf Anheier, Senior PR Manager von Electronic Arts Deutschland, erklärt: „Wir sind dank unserer eigenen hochwertigen Motion-Capturing-Technologie in der Lage, auf individuelle Spielertypen angepasste Bewegungsabläufe zu realisieren.“

Was bedeutet das für „Fifa 14“? Erstmals kann sich ein Angreifer mit seinem Rücken in Verteidiger stemmen, den Gegner an der Strafraumlinie auf Distanz halten und so auf den Pass des Mitspielers warten. Mit dem rechten Analogstick des Gamepads kann man den Ball dann per Drehung mitnehmen und direkt aufs Tor schießen. Neu dabei: Die „FIFA“-Kicker beherrschen jetzt auch Flatterbälle, Drop-Kicks oder Schüsse komplett ohne Balleffet – wie man sie bei Freistoßexperte Cristiano Ronaldo häufig sieht.

Damit nähert sich das Videospiel ein Stück weit mehr der Real-Vorlage Fußball an. Und das gefällt den Fans. „Das Flanken ist verbessert worden, und das Gesamtbild der unterschiedlichen Passarten wirkt insgesamt runder und realistischer“, schreibt User „Nebuuu“ im offiziellen „Fifa 14“-Forum. Klar ist also: Realismus ist eine der Kernanforderungen, die ein Fußballspiel auf der Konsole und dem PC erfüllen muss.

Fifa und realer Fußball — eine Symbiose

In punkto Realismus war bereits der Vorgänger „Fifa 13“, das bis dato erfolgreichste Sportspiel (über 14,5 Millionen verkaufte Exemplare bis Mai 2013), nahezu unschlagbar. Und „Fifa 14“ setzt da noch einen drauf. Insgesamt fühlt sich die Kontrolle des Balls freier und direkter an. Das bedeutet aber auch, dass der Konsolen-Kick kleine Fehler im Aufbauspiel bestraft. Schwache Pässe landen beim Gegner oder im Aus. Torschüssen fehlt bei falscher Stellung zum gegnerischen Kasten der Druck. „Fifa 14“ ist durch die überarbeitete Spielphysik eben noch eine Spur realistischer als sein Vorgänger – und damit auch eine Spur anspruchsvoller. Einzig und allein störend sind die zu häufig verspringenden Bälle, gerade bei Ballkünstlern wie Messi oder Ribéry. Auch nervt das stellenweise Ping-Pong-ähnliche Ballverhalten im Mittelfeld.

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Zum Realismus-Anspruch der „Fifa“-Reihe gehört auch, alle relevanten Vereine – zum Beispiel Borussia Dortmund und den AC Mailand – mit Originaltrikots im Spiel zu haben.

Auch in der Defensive hat sich etwas verändert: Die Abwehrreihen stehen enger beisammen, ein Durchkommen gelingt nur durch gekonntes Forcieren des Spieltempos. Dieses ist im Vergleich zum Vorgänger gedrosselt, wodurch es sich der Geschwindigkeit einer Fernsehübertragung annähert. Um das zu erreichen, hat EA Sports in einer Kooperation auf das Wissen des englischen Pay-TV-Senders „Sky“ zurückgegriffen.

Die zweite Säule: Authentizität

Neben Realismus ist die zweite wichtige Zutat für ein gelungenes Fußballspiel die Authentizität. Original-Trikots, -Stadien und -Fangesänge sind unverzichtbar. Die Fans wollen natürlich auch authentisch aussehende Spieler. In diesem Punkt ist „FIFA 14“ ebenfalls nah dran. Haben die Entwickler doch ihre eigens für das Spiel entwickelte „3D Head Scanning-Technologie“ mit dem gleichzeitigen Einsatz 18 aufgebauter Foto-Kameras noch weiter verfeinert. Diese Technik ermöglicht es, hochaufgelöste Aufnahmen von den Köpfen individueller Spieler zu erstellen. Das Ergebnis: Man erkennt jeden Spieler auf Anhieb.

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Für Dauer-Unterhaltung sorgt ein riesiger Umfang an Spielmodi. In der Karriere geht man mit einem selbst erstellten Spielermodell auf Torjagd. Zusätzlich lockt das das “Ultimate Team” – ein Modus, in dem man seine zu Beginn per Zufall zugeteilten Spieler in der bestmöglichen Kombination auf den Platz stellt, um die größte Team-Chemie zu erzeugen. Online-Modi für spannende Internet-Matches gegen menschliche Herausforderer sind schließlich das Salz in der Fußball-Suppe: In der virtuellen Bundesliga sind alle Teams gleichstark. Der bessere Spieler kann einen Sieg nur aufgrund seines Könnens einfahren – inklusive wochenbasiertem Auf- und Abstieg. Obendrauf gibt es den EA Sports Football Club. Hier entscheidet man sich für sein Lieblingsteam, sammelt durch Spiele virtuelle Credit-Punkte und steigt Level für Level auf. Das motiviert langfristig.

Fazit

„Fifa 14“ ist ein Monster – im positiven Sinne: Umfang, Realismus und Authentizität greifen hier perfekt ineinander. Wer Fußball liebt, findet hier den idealen Videospiel-Begleiter.

„Fifa 14“

Hersteller/Vertrieb: EA Sports
Genre: Sportspiel
Plattform: NDS, PC, PS2, PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, PS Vita, PSP, Wii
Preis: 35 € – 70 €
Altersfreigabe: ohne Beschränkung

Erschienen am 26. September 2013 bei stern.de.