„Forza Horizon 2“: Festival der Sinne

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Ist der Renner „Forza Horizon 2“ ein Kaufgrund für die Xbox One? Der Test klärt die wichtigsten Fakten zum neuen „Forza“-Teil.

Von Olaf Bleich und Benedikt Plass-Fleßenkämper

„Hey Mann, der letzte Fahrer, der so viele Events hintereinander gewonnen hat, war … ich,“ grinst Ben ins Smartphone. Er ist der Gastgeber des diesjährigen Horizon-Festivals und wird von Schauspieler Sean Macguire, bekannt aus der TV-Serie „Once Upon a Time“, verkörpert. Microsoft entführt Sie diesmal nach Südeuropa – genauer gesagt nach Frankreich und Italien. Hier warten mehr als 700 Renn-Events, verteilt auf über 150 Meisterschaften, auf Xbox-One-Piloten. Obendrein lockt „Forza Horizon 2“ mit gut 200 freischaltbaren Autos und jeder Menge Extras. Aber dieser handliche Lifestyle-Raser ist weit mehr als nur eine einfache Zahlenspielerei. Er ist der aktuell wichtigste Kaufgrund für eine Xbox One!

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Postkartenmotive!

Wie kaum ein anderer Konsolen-Racer vermittelt dieses Spiel ein unbedingtes Gefühl der Freiheit. Es spielt mit der Weite der Landschaft, inszeniert sich wie einen Kinofilm. Nach jeder Meisterschaft fahren Sie mit einem Auto aus Ihrem Fuhrpark im Konvoi mit anderen Teilnehmern des Horizon-Festivals zum nächsten Austragungsort. „Denk dran, es gibt keine Punkte. Genieße einfach die Fahrt“, wiederholt sich der gute Ben immer wieder. Und genau das sollten Sie tun. Probieren Sie neue Wagen – wie etwa einen kunterbunten VW Bus aus. Flanieren Sie an der Côte d’Azur entlang oder lassen Sie den Blick über die Toskana schweifen. Das Rennspiel führt Sie durch kleine Städtchen, lässt Sie mit schweren Geländewagen durch Weinberge pflügen und realistische Wetter- und Tageszeitenwechsel genießen. COMPUTER BILD SPIELE meint: Es ist eines der schönsten Rennspiele, die jemals das Licht der Konsolenwelt erblickt haben.

Paradies für Auto-Fans

Glücklicherweise ist Microsofts Open-World-Epos weit mehr als nur ein Grafik-Knaller. „Forza Horizon 2“ bietet deutlich mehr Umfang als sein Vorgänger. Die Spielwelt allein ist mehr als drei Mal so groß und beherbergt eine Unmenge an Aufgaben. Während sich die Standard-Meisterschaften auf Dauer ziemlich gleich spielen, sind es vor allem die Sammelobjekte und vielen Kleinigkeiten, die Sie an den Controller fesseln. Da wären beispielsweise die 30 Rennen der Fahrspaßliste. Hier ist der Name Programm: So müssen Sie in einer Art Skatepark für Edelkarossen 20 Sprünge hinlegen oder einen McLaren P1 mal so richtig ausfahren. Dazu kommen die aus dem Vorgänger bekannten Schaurennen, in denen Sie unter anderem einen Zug überholen oder gar gegen eine Armada an Heißluftballons antreten. Jäger und Sammler gehen auf die Suche nach zehn versteckten Oldtimern – den sogenannten Scheunenfunden –, zerstören Erfahrungspunkte- und Reiserabattschilder. Das macht einfach riesigen Spaß und lässt die Stunden im Nu vergehen. Und das Beste daran: Alles, was Sie anrichten, fließt in Ihre Statistik und hat somit Relevanz für Ihr Fahrerprofil.

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Jeder Meter zählt

Sie sammeln auf zwei verschiedene Arten Erfahrung. Mithilfe besonderer Fahrkünste – etwa bei sauberen Rennabschnitten oder langen Drifts – erhalten Sie Punkte für Ihre Fertigkeiten am Steuer. Mit ihnen schalten Sie Perks in einem überschaubaren Skill-Bäumchen frei. Die 25 Eigenschaften sorgen etwa für mehr Credits bei bestimmten Veranstaltungen. Zudem erhält das Fahrerprofil ebenfalls Erfahrungspunkte, mit denen sich Ihnen neue Levels öffnen und Sie somit in Ihrem öffentlichen Profil aufsteigen. Mit jeder neuen Stufe drehen Sie am Glücksrad und sahnen als nette Dreingabe zufällig Credits oder gar Gratis-Autos ab. Doch damit nicht genug: All ihre Erfolge und Zeiten werden automatisch mit Freunden und Kollegen aus den neuen Autoclubs verglichen. So entsteht ganz unauffällig eine Rivalität, die Sie dazu ermutigt, die durch die offene Spielwelt fahrenden KI-Raser herauszufordern. Wie schon der Erstling greift auch der Nachfolger auf Drivatare – also auf Computer-Abbilder echter Fahrer – zurück. Auf den höheren Stufen sind diese eine echte Herausforderung. In den Standardeinstellungen fehlt es allerdings an Unberechenbarkeit.

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Freude am Fahren

„Forza Horizon 2“ positioniert sich – im Gegensatz zu „Forza Motorsport“ – nicht als klassische Rennsimulation. Dank vielfältiger, optionaler Hilfen und herunter geregeltem Schadensmodell steht hier der pure Fahrspaß im Vordergrund. Dieser wird auch im Mehrspielermodus aufgegriffen: Ein Tastendruck genügt, und Sie können gemeinsam mit anderen Spielern an Autotouren teilnehmen oder einzelne Rennen fahren. Die Autoclubs sind außerdem ein wichtiges Werkzeug, um sich zu organisieren und für eine gewisse Gruppendynamik zu sorgen.

Fazit: Forza Horizon 2

Alles richtig gemacht! „Forza Horizon 2“ bügelt die Schwächen seines Vorgängers aus, behält aber dessen Stärken bei. Der Open-World-Renner ist nicht nur ein Technik Schmankerl, sondern auch ein spielerisches Schwergewicht mit riesigem Umfang.

Testnote:

sehr gut
1,44
+
  • Der Einstieg ist durch Fahrhilfen sehr einfach
  • Direkte Steuerung
  • Riesiger Umfang
  • Standardmeisterschaften auf Dauer eintönig
Erschienen am 25. September 2014 bei COMPUTER BILD SPIELE.