Nachwuchs in Deutschland: Projektarbeit an der Hochschule Darmstadt

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Die Spielebranche wächst stetig, qualifizierter Nachwuchs ist immer gefragt. Das hat man auch in Deutschland längst erkannt: Mehr als 70 Einrichtungen bieten Ausbildungen mit klarer Ausrichtung auf die Spieleindustrie an.

Mittlerweile mischen nicht nur Privatschulen mit, auch staatliche Hochschulen sind mit von der Partie – wie die Hochschule Darmstadt.

Von Thomas Nickel/bpf

m Dieburger Mediencampus der Hochschule Darmstadt (kurz h_da) wird seit 2014 der Studiengang Animation & Game angeboten. Innerhalb von sieben Semestern inklusive Praktikumsphase lernen die Studenten dort die Arbeit mit aktueller Grafik-Software, gängigen Engines, Programmierung, Gamedesign und vieles mehr. Am Ende steht der Bachelorabschluss. Ein Master-Studiengang mit Fokus auf Regie und Produktion soll 2019 ebenfalls angeboten werden. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit an Projekten: Ab dem zweiten Semester erarbeiten die Studenten im Team eigene Spiele- und Animationsprojekte, eng betreut von erfahrenen Coaching-Teams, die abwechselnd die Rolle des Mentors, Kritikers, Helfers oder Stakeholders einnehmen.

So hat jeder Student am Ende der Ausbildung neben der Bachelorarbeit mindestens vier im Idealfall ebenso gelungene wie unterschiedliche Projekte im Portfolio: Klassische PC-Spiele, Konsolenprojekte, Mobile, VR oder Animationen in 2D und 3D. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist groß. Das wissen die Studenten zu schätzen, wie Marian Brinkmann erklärt: „Wir alle haben uns für diesen Studiengang entschieden, da er sehr praxisnah ist und uns direkt in Teams zusammenarbeiten lässt. Was wir für unseren späteren Lebensverlauf sehr schätzen, ist, dass wir in vielen Teamkonstellationen arbeiten können und so positive und negative Seiten der internen Kommunikation und Kooperation kennenlernen.“

Interessant ist vor allem, dass bei der Arbeit an den Projekten nicht nur Wert auf Qualität gelegt, sondern auch eine branchennahe Arbeitsweise vermittelt wird. Dafür ist vor allem Professor Boris Kunkel zuständig. Der Branchenveteran (siehe Kasten) erklärt: „Ich bin nun seit geraumer Zeit im Fachbereich Media im Bachelorstudiengang Animation & Game als Professor tätig und fördere dabei im kreativ produzierenden Bereich die Entwicklung und Umsetzung von studentischen Animations- und Spieleprojekten. Bereits zu meiner Zeit als Unternehmer war ich als Dozent an der Hochschule Darmstadt tätig, da es mir schon seit vielen Jahren ein besonderes Anliegen ist, meine umfassenden Erfahrungen in der Computerspielebranche an Nachwuchstalente weiterzugeben, was ich als Professor in idealer Weise verwirklichen kann.“

Vorzeigeprojekt: Oddly Assorted

Dank der sehr engen Betreuung ist das Niveau der Studentenprojekte überdurchschnittlich hoch. Doch ein Werk stach im Sommersemester 2018 ganz besonders heraus: Oddly Assorted, ein Aufbauspiel für Windows, Linux und iOS. Inspiration dafür war der aktuelle Bauboom im benachbarten Frankfurt am Main, der vom vierköpfigen Team, bestehend aus Marian Brinkmann (Programmierung), Daria Varfolomeeva (Gamedesign), Ramona Meier (Art) und Malika Widmayer (Art), ins Jahr 2028 extrapoliert wurde. Aus Platzmangel bietet in dem Spiel ein eher windiges Unternehmen die Möglichkeit an, vorhandene Gebäude einfach aufzustocken. Der Spieler lizenziert vorgefertigte Wohneinheiten, die nicht grundlos an Tetris-Steine erinnern, und platziert sie strategisch klug, um maximalen Gewinn zu erzielen. So leben Singles gern in der Nähe einer Fitness-Etage, während Familien Wohnungen neben lärmenden Studenten meiden.

Der vollständige Artikel mit zusätzlichen Fotos ist in IGM 15/18 erschienen und kann hier online gelesen werden.