Sidekicks in Spielen – Warum uns Spiele Begleiter mitgeben

GameStar

Frodo hat Samweis, Han Solo Chewbacca, und Sherlock Holmes Watson: Sidekicks sind ein häufiges Stilmittel in Büchern, Filmen – und Spielen! Wir analysieren, welche Design-Ideen dahinterstecken.

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper 

Sidekicks in Spielen sind fast so alt wie die Branche selbst und waren schon in der Frühzeit des Mediums essenzieller Bestandteil des Gamedesigns. In Infocoms humorvollem Text-Adventure Leather Goddesses of Phobos (1986) stellt uns Entwicklerlegende Steve Meretzky im Spielverlauf – abhängig vom Geschlecht des Helden – entweder die attraktive, aber leicht verwirrte Tiffany oder den kräftigen, aber dusseligen Trent an die Seite. Ein cleveres Konzept, denn hat man Trent als Sidekick, erlebt man die Geschichte anders als mit Tiffany – und umgekehrt. Positiver Effekt in beiden Fällen: Der Wiederspielfaktor steigt um schätzungsweise 100 Prozent.

Neben ihrer Funktion als redselige Begleiter erfüllen Sidekicks aber noch viele andere Funktionen. Besonders beliebt: Entwickler fügen einen Sidekick hinzu, um einen Koop- beziehungsweise Versus-Modus umzusetzen. Zu Sonic The Hedgehog 2 addiert Sega Anfang der 90er-Jahre aus genau diesem Grund Sonics neuen Kumpel Tails. Rückblickend betrachtet ein echter Glücksgriff, denn die Community liebt den Hochgeschwindigkeitsfuchs, der seinen blauen Igelfreund fortan auf vielen weiteren Abenteuern begleitet.

Ebenfalls typisch für Spiele-Sidekicks und an Tails sehr schön festzumachen: Hat sich ein Begleiter erst einmal das Wohlwollen der Fangemeinde gesichert, dauert es meist nicht lange, bis die Macher seine Eigenständigkeit mit individuellen Fähigkeiten weiter ergänzen und herausarbeiten. Im Nachfolger Sonic the Hedgehog 3 zum Beispiel kann Tails bereits unter Wasser tauchen und sein einzigartiges Doppelschwanz-Helikoptermanöver ganz gezielt einsetzen, um höher gelegene Ebenen zu erreichen.

So können Entwickler neue Features einbauen, ohne sie groß erklären zu müssen: Hey, es gibt jetzt eben einen Sidekick, der fliegen/surfen/kochen/sterben kann! Warum? Nun, weil der Begleiter ein Freund des Helden ist. Und Freundschaft muss man nicht erklären, dieses Konzept kennt und versteht jeder. Aber welche spielerischen oder erzählerischen Gründe kann es dafür geben, Sidekicks einzubauen? Wir fühlen den Begleitern auf den Zahn.

Der komplette Artikel ist am 27. Oktober 2018 im Plus-Angebot von GameStar erschienen. Zudem wird der Beitrag im Rahmen der Artikelreihe „Elements“ inklusive zusätzlicher Informationen und Bilder in einer kommenden Ausgabe von GamePro veröffentlicht.