Online-Shooter „Overwatch“: Sechs Freunde müsst ihr sein

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Im Online-Shooter „Overwatch“ sind Einzelkämpfer chancenlos, hier gewinnen nur Teamplayer. So bringen die Macher ein ganz neues Wir-Gefühl in das Genre.

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper und Olaf Bleich

D.Va nimmt in „Overwatch“ in einem pinkfarbenen Kampfroboter Platz. Ihr gegenüber steht Gorilla Winston, ein Kraftprotz mit Teslakanone. Der Primat wagt den ersten Vorstoß, katapultiert sich nach vorn. D.Va und ihr Kampfroboter werden weggeschleudert.

Doch Rettung naht: Die engelsgleiche Mercy fliegt heran und heilt die Wunden ihrer Teamkollegin. Noch bevor Winston zu einer weiteren Attacke ansetzen kann, taucht dann noch Kriegerin Pharah auf und bombardiert ihn mit dem Trommelfeuer ihres Kampfanzugs.

Szenen wie diese machen den neuen Team-Shooter „Overwatch“ vom Entwicklerstudio Blizzard Entertainment aus: Bunte Comichelden setzen verrückte Fähigkeiten ein, helfen sich gegenseitig und lösen kontrolliertes Chaos aus. Ein buntes Sechs gegen Sechs.

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Erste neue Blizzard-Marke seit „Starcraft“

Blizzard, auch Erfinder von „World of Warcraft“, feierte in der Vergangenheit große Erfolge mit Onlinespielen: In „Diablo“ kämpften sich Spieler durch Kellergewölbe und gingen auf Beutejagd, im Kartensammelspiel „Hearthstone“ duellieren sich täglich Millionen Menschen. „World of Warcraft“ wurde gar zu einem popkulturellen Phänomen, die Verfilmung des Online-Rollenspiels läuft derzeit im Kino.

Blizzard weiß also, wie das Geschäft funktioniert. Ein Online-Shooter war für die Firma aber neues Terrain. Mehr aus Zufall erwuchs „Overwatch“ aus den Ruinen des gescheiterten Projekts „Titan“, einem lange Zeit als Nachfolger zu „World of Warcraft“ gehandelten Onlinespiel. Umso erstaunlicher, dass gerade „Overwatch“ Blizzards erste neue Marke seit „Starcraft“ von 1998 ist.

„Overwatch“ ist kein MOBA

Jeff Kaplan, als Game Director federführend bei der Produktion von „Overwatch“, hat das Spiel mit starkem Fokus auf E-Sport konzipiert, also im Hinblick auch auf Wettbewerbe professioneller Spieler. Eine Einzelspielerkampagne gibt es in „Overwatch“ nicht, zudem muss man zum Spielen stets online sein. Auf den bislang zwölf Karten geht es dann mit zwei Sechserteams zur Sache.

Dennoch ist „Overwatch“ kein MOBA, also kein Team-Rollenspiel im Stil von beliebten Titeln wie „Dota 2“ und „League of Legends“. Bei ihnen steht meist die Eroberung der gegnerischen Basis im Stil eines Echtzeitstrategiespiels im Vordergrund, das Geschehen verfolgt man aus der Vogelperspektive.

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In „Overwatch“ hingegen erleben Spieler die Partien aus der Ich-Perspektive. Die Mannschaften erobern Flaggen-Punkte und müssen diese halten, oder sie eskortieren eine schwarze Limousine zu einem Zielort. Das erinnert an Shooter wie „Call of Duty“ und insbesondere „Team Fortress 2“, vom dem sich Blizzard sichtlich inspirieren ließ. Kein Wunder, es zählt zu den Lieblingsspielen von „Overwatch“-Mastermind Kaplan.

Anders als große Shooter-Serien spart sich „Overwatch“ Militärambiente und Waffenkult. Hier treten die Teilnehmer vornehmlich in hellen Arealen an, zum Beispiel in japanischen Gärten oder den Kulissen einer alten Hollywoodproduktion. Das Spiel begegnet dem eigenen Genre mit einem Augenzwinkern und wirkt dadurch frisch und unverbraucht.

Der vollständige Artikel mit großer Klickstrecke ist am 02. Juni 2016 bei Spiegel Online erschienen.