Commodore 16: Meine erste Computerliebe

Copyright: Wikipedia/Cbmeeks

golemlogo

Wenn von der goldenen Ära der Heimcomputer die Rede ist, denken die meisten vor allem an den C64. Doch vor dem berühmten Brotkasten eroberte schon der günstigere C16 mein Herz – mit Datasetten, Basic und Winter Olympiade.

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

1987 war für mich ein besonderes Jahr. Nicht nur, weil ich endlich zehn Jahre alt wurde. Sondern weil ich die wunderbare Welt der digitalen Spiele entdeckte und meinen ersten eigenen Computer bekam. Ich besuchte gerade die fünfte Klasse und kannte Videospiele erst seit kurzem. Auf dem Atari 2600 eines Freundes aus der Nachbarschaft spielten wir gelegentlich Space Invaders, Pac-Man, Frogger und Realsports Soccer.

Vom C64 hatte ich auch schon gehört: Das war diese superteure Kiste, die wie ein Brotkasten aussah und Spiele mit unglaublich guter Grafik darstellen sollte. Gerüchteweise besaß ein Mitschüler aus der 5b schon einen. Ich war neidisch. Doch dann erzählte mir mein Schulfreund Ernst in der Pause von seinem Commodore 16, kurz C16.

Das US-Unternehmen Commodore hatte den 8-Bit-Heimcomputer als günstige Alternative zum 1982 veröffentlichten C64 sowie als geistigen Nachfolger des VC-20 entwickelt und ab 1984 für unter 100 Dollar angeboten. Der C16 gehörte ebenso wie C116 und Plus/4 zur 264-Serie, die sich für Commodore – nicht zuletzt aufgrund der Inkompatibilität zum C64 – als großer Flop erweisen sollte.

„Das ist ein echter Computer, mit Tastatur, Datasette und allem Drum und Dran“, sagte Ernst. „Auf dem kann man nicht nur coole Games zocken, sondern auch in Basic programmieren.“ Es war ganz offensichtlich, dass Ernst deutlich mehr Ahnung von Technik hatte als ich. Ich wusste weder was eine Datasette ist noch was sich hinter dem ominösen Begriff „Basic“ verbarg, aber das alles klang furchtbar aufregend. Also verabredeten wir uns, damit Ernst mir seinen C16 zeigen konnte.

Der C16 ist „Ready .“

Mit seinem Brotkasten-Look ähnelte der C16 dem C64, allerdings war das Gehäuse schwarz und das Tastenfeld dunkelgrau. Interessante Randnotiz: Der C16 war Mitte der 80er der erste Computer, den Aldi in sein Sortiment aufnahm. Laut Retro Gamer hatte der damalige FC-Bayern-Manager UIi Hoeneß den Deal für Commodore, seinerzeit Trikotsponsor der Münchener, eingefädelt und seine Kontakte zum Discounter spielen lassen. Für 149 D-Mark gab es ein All-Inclusive-Paket nebst Basic-Lernkurs. Dank Aldi war dem C16 zumindest in Deutschland kurzfristig eine gewisse Popularität beschieden. Auch im Osten war der C16 aufgrund seines niedrigen Preises sehr beliebt, allen voran in Ungarn und Polen. Vermutlich stammte Ernsts Gerät aus der Aldi-Aktion; das weiß ich heute aber nicht mehr so genau.

Ernst gab mir als Erstes einen zweiminütigen Crashkurs in Sachen C16-Know-how. „Du kannst auf dem C16 in Basic programmieren, das ist aber total langweilig. Ich habe so ein Buch, wo drinsteht, wie das geht“, sagte Ernst. „Hier kommen jedenfalls die Spiele rein“, erklärte er und deutete auf die Commodore-1531-Datasette. Dann schaltete er den C16 an.

Der vollständige Artikel ist am 30. April 2019 bei Golem.de erschienen.