Dänische Forscher wollen den Mars mit genverändertem Moos bepflanzen

WIRED

Studenten der Universität Kopenhagen machen sich schon Gedanken für die Zeit, wenn die ersten Menschen den Mars bereisen werden.

Sie wollen Moospflanzen auf dem roten Planeten kultivieren, die trotz der widrigen Bedingungen dort überleben könnten. Aus dem Mars-Moos sollen dann zum Beispiel Medikamente für Astronauten hergestellt werden.

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper 

Das Kopenhagener Startup TychoBio hat sich auf die Herstellung biochemischer Substanzen aus Moos spezialisiert, die in Parfums, Shampoos oder Medikamenten verwendet werden können. Eines ihrer ersten Produkte ist ein auf Moos-Basis entwickeltes Ingenolmebutat — ein Arzneimittel, das zur Behandlung der Hauterkrankung aktinische Keratose genutzt wird.

Dieses Moos diente Studenten der Universität Kopenhagen als Vorbild für ihr „Space Moss“. Die dänischen Wissenschaftler arbeiten derzeit an einer neuen Moos-Art, die auf dem Mars angepflanzt werden könnte und aus der sich dann beispielsweise Medikamente für Astronauten herstellen ließen. Sie präsentierten ihr Projekt am vergangenen Wochenende auf der Giant Jamboree 2015 in Boston beim Elitewettbewerb iGEM und wurden mit einer Goldmedaille sowie weiteren Nominierungen ausgezeichnet.

Die Menschheit sei bald so weit, den Mars und andere Planeten zu erforschen, sagte Victoria Sosnovtseva, die an dem Projekt mitwirkt, gegenüber dem New Scientist: „Warum nutzen wir nicht Moos, um daraus Komponenten herzustellen, die für die Weltraumerkundung nützlich sein können?“

Die DNA der Pflanze soll so modifiziert werden, dass sie selbst auf der nährstoffarmen und salzhaltigen Marsoberfläche Überlebenschancen hätte. Um ihr potenzielles Mars-Moos zu testen, hatten es die Studenten in einem Experiment bereits erfolgreich in qualitativ minderwertiger Erde angepflanzt. Diese stammte aus dem Industriegebiet Pu’u Neneauf Hawaii und besitzt eine ähnliche Mineralkompositionen wie der Boden des Roten Planeten.

Außerdem soll das Moos auch den extrem niedrigen Temperaturen auf dem Mars trotzen können, wo es durchschnittlich etwa minus 55 Grad kalt ist. Um das zu erreichen, behandelten die Forscher ihr Moos mit einem speziellen Gefrierschutz-Gen. Es stammt aus den Erbanlagen der Schmetterlingsart Choristoneura occidentalis, die als enorm kälteresistent gilt.

Der vollständige Artikel ist am 02. Oktober 2015 bei WIRED erschienen.