„Dishonored 2“ im Test: Schöner Schleichen
Wunderschön, clever – und noch besser als der Vorgänger: In „Dishonored 2“ stellen Sie Ihre Schleichkünste genussvoll auf die Probe! Der Test.
Von Olaf Bleich und Benedikt Plass-Fleßenkämper
Domino-Effekt, Dolche oder Armbrust? Als Assassinen mit Superkräften haben Emily Kaldwin und Corvo Attano die Qual der Wahl. „Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske“ ist 15 Jahre nach den Geschehnissen des Vorgängers angesiedelt, setzt aber spielerisch genau dort an, wo der erste Teil aufgehört hat. Bereits nach wenigen Minuten müssen Sie eine erste wichtige Entscheidung treffen: Mit wem wollen Sie das Stealth-Abenteuer bewältigen? Mit Kaiserin Emily Kaldwin oder mit ihrem Vater und Beschützer, Corvo Attano? Diese Wahl ist für den aktuellen Durchlauf unveränderbar und bringt einige schwerwiegende Konsequenzen mit sich.
Die Kapitel und Aufträge selbst unterscheiden sich mit beiden Helden kaum, lediglich die Sprachausgabe haben die Entwickler der Arkane Studios an die veränderten Charaktere angepasst. Dafür spielen sich Emily und Corvo derart unterschiedlich, dass sich ein zweites Durchspielen der gut 20-stündigen Kampagne definitiv lohnt. Entscheiden Sie sich für Corvo, erinnert das Gameplay stark an den Vorgänger. Sie beamen sich also von einem Ort zum nächsten oder verlangsamen die Zeit, um Ihre Gegner zu foppen. COMPUTER BILD SPIELE rät Kennern des ersten Teils daher, zunächst auf Emily setzen.
Die Adelige ist alles andere als eine brave Aristokratin und agiert noch blutiger als ihr Vater. Mit ihrem Domino-Effekt verknüpft sie die Schicksale von bis zu vier Gegnern: Geht einer drauf, sterben alle. Im Schattengang verwandelt sich Emily hingegen in ein finsteres Ungeheuer und kriecht über den Boden, kann aber auch Widersacher in die Luft schleudern und zerreißen. Ferner teilt sich das tödliche Vater-Tochter-Gespann ein breites Arsenal konventioneller Waffen, darunter Armbrüste, Schwerter, Pistolen, Minen oder Fallen. Gehen Ihnen einmal die Hilfsmittel aus, suchen Sie einfach den örtlichen Schwarzhändler auf. Dort bekommen Sie alles, was das Assassinen-Herz begehrt.
Faszinierende Spielwelt
In „Dishonored 2“ erobern Sie nach einem Putsch durch Emilys Tante Delilah den Thron Dunwalls zurück. Sie beginnen die Reise in der aus dem ersten Teil bekannten Hafenstadt, reisen dann aber weiter in die Küstenmetropole Karnaca. Diese wird schnellzur Spielwiese für die Protagonisten. Schließlich hat Delilah bereits ihre Häscher ausgesandt – Sie können nie ganz sicher sein, ob nicht hinter der nächsten Ecke ein Wachmann oder Schlimmeres auf Sie wartet. Genau diese Anspannung zieht sich wie ein roter Faden durchs Spiel. Obwohl Sie hier keine vollkommen offene Welt erkunden und zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder Ladepausen hinnehmen müssen, kreieren die Macher dennoch das Bild einer zusammenhängenden Stadt. Im direkten Vergleich zu Dunwall ist Karnaca lebendiger und komplexer aufgebaut und lässt Ihnen reichlich Spielraum.
Der vollständige Artikel ist am 18. November 2016 bei COMPUTER BILD SPIELE erschienen.