Ex-Tesla-Manager Philipp Schröder will die deutsche Energie-Revolution

WIRED

Das schwäbische Unternehmen sonnen hat in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufstieg zu einem der Energiespeicher-Marktführer erlebt.

Es ist ein Startup, konkurriert aber mit den Großen: RWE, LG Chem und Tesla. Was seine Firma noch mit Tesla gemeinsam hat und wie er die Energie-Revolution vorantreiben will, erklärt Geschäftsführer Philipp Schröder im WIRED-Interview.

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper und Jürgen Kroder

Wenige Häuser, ein paar Berge, viel Natur: So stellt man sich nicht unbedingt den Ort vor, an dem die Energiespeicher-Revolution stattfindet. Doch was im beschaulichen Wildpoldsried im Allgäu geschieht, soll die Großen der Branche erzittern lassen. So zumindest der Plan von Philipp Schröder, Geschäftsführer der sonnen GmbH (früher PROSOL Invest Deutschland).

Sonnen stellt Batterien her, mit denen Hausbesitzer den Strom speichern können, den ihre Photovoltaik-Anlage produziert. Über die sonnenCommunity teilen Kunden ihre überschüssige Energie mit anderen Menschen. Ein Konzept, das weltweit bei umweltbewussten Nutzern ankommt. Das schwäbische Startup konkurriert mit Marktführern wie RWE, E.on, LG Chem oder SENEC, will diese  nach eigener Aussage gar „plattmachen“.

Philipp Schröder (33) ist als Geschäftsführer Vertrieb und Marketing für die globale Expansion von sonnen in Deutschland, Italien, Großbritannien, Australien und den USA sowie die Einführung der sonnenCommunity verantwortlich. (Quelle: sonnen GmbH)

Philipp Schröder (33) ist als Geschäftsführer Vertrieb und Marketing für die globale Expansion von sonnen in Deutschland, Italien, Großbritannien, Australien und den USA sowie die Einführung der sonnenCommunity verantwortlich. (Quelle: sonnen GmbH)

Und dann wäre da noch der Elektroauto-Pionier Tesla: Philipp Schröder war bei dem Unternehmen von Elon Musk einst Deutschland- und Österreich-Chef, nun tritt er mit sonnen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber an, der ebenfalls Hasubatterien anbietet. Und wenn man die Statements des 33-Jährigen hört, klingen sie fast so, als kämen sie direkt von Elon Musk.

WIRED: Die Bild am Sonntag zitiert Sie mit der Aussage: „In zehn Jahren wollen wir mehr Kunden haben als E.on.“ Das könnte man als großspurig bezeichnen.
Philipp Schröder: Das ist vielleicht etwas zugespitzt formuliert, aber ja, das ist unser Ziel. Wir alle sind gerade live dabei, wie sich der Energiemarkt grundlegend ändert. In zehn Jahren wird niemand mehr mit dem Verkauf von Strom Geld verdienen. Das Jahrzehnte alte Geschäftsmodell der klassischen Energieversorger wird es dann nicht mehr geben. In Zukunft wird derjenige erfolgreich sein, der Millionen von dezentralen Erzeugern, Prosumern und Verbrauchern miteinander vernetzen und intelligent steuern kann. So eine historische Umwälzung ist die Chance für Unternehmen wie sonnen.

WIRED: Was gibt Ihnen diese Zuversicht?
Schröder: Wir sind mittlerweile der weltweit größte Hersteller von Stromspeichern. Das ist ein Marktsegment, das es vor zehn Jahren noch gar nicht gab. Dazu versorgen wir über 60.000 Menschen mit Strom aus unserer sonnenCommunity, die es erst seit dem vorigen Jahr gibt. Und wir möchten schnell weiterwachsen.

WIRED: Sie haben ambitionierte Ziele. Haben Sie das von Ihrem früheren Chef Elon Musk gelernt?
Schröder: Natürlich hat mich die Zeit bei Tesla geprägt und ich hatte das große Glück, direkt von einem Menschen wie Elon Musk zu lernen. Er zeigt ja wie kaum ein anderer, dass sich hochgesteckte Ziele durchaus erreichen lassen. Am Anfang hat die Automobilindustrie ihn nicht ernst genommen, jetzt ist Tesla ein Konkurrent geworden, der technisch enteilt ist und den Auto-Managern die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Und ich glaube nicht, dass wir uns angesichts des Klimawandels, der ja nun mal auf der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas basiert, erlauben können, die Ziele zu niedrig anzusetzen.

Der vollständige Artikel ist am 09. Mai 2017 bei WIRED erschienen.