Kann Nike den „Marathon unter zwei Stunden“ wirklich schaffen?

WIRED

Nike will nicht nur den Marathon-Weltrekord knacken, sondern die 42,195 Kilometer gleich in unter zwei Stunden laufen lassen.

Jetzt hat das Unternehmern den offiziellen Schuh und die Strecke für den Rekordversuch vorgestellt. WIRED hat einen Marathonprofi gefragt und analysiert, wie realistisch das Vorhaben ist.

Von Benedikt Plass-Fleßenkämper

Für die meisten Menschen ist es schon unvorstellbar, die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern überhaupt rennenderweise zu absolvieren. Für Eliteläufer wie Eliud Kipchoge aus Kenia, Lelisa Desisa aus Äthiopien und Zersenay Tadese aus Eritrea ist die Strecke hingegen längst keine Herausforderung mehr, ihnen geht es nur noch um Geschwindigkeit: Für die Nike-Aktion Breaking2 sollen sie in diesem Frühjahr den Marathon in unter zwei Stunden rennen – und so die von Dennis Kimetto 2014 in Berlin aufgestellte Bestmarke von 2:02:57 Stunden um gleich drei Minuten unterbieten.

 Um diese Fabelzeit zu erzielen, müssten die Läufer durchschnittlich 5,8604 Meter pro Sekunde beziehungsweise 21,0975 Kilometer pro Stunde schnell sein. Das entspricht einem Schnitt von 2:50:64 Minuten pro Kilometer – ein irrwitzig hohes Tempo, das die Sportler physisch und psychisch aufs Äußerste fordert. Doch Nike glaubt offenbar fest an den Erfolg und rührt eifrig die Werbetrommel.
Zoom Vaporfly Elite: Mit diesem Laufschuh will Nike den Marathon unter zwei Stunden laufen.

Zoom Vaporfly Elite: Mit diesem Laufschuh will Nike den Marathon unter zwei Stunden laufen. (Quelle: Nike)

Diese Woche hat das Unternehmen den offiziellen Laufschuh für Breaking2 und die für den Weltrekordversuch auserkorene Rennstrecke vorgestellt. Den weniger als 200 Gramm leichten Zoom Vaporfly Elite designte Nike nach eigener Aussage in 18 Monaten Entwicklungszeit nur dafür, der Zwei-Stunden-Marathon-Schallmauer näher zu kommen. Eine „stabile Carbon-Sohle, 1:1-Flyknit-Oberflächenmaterial und die neuartige ZOOMX-Dämpfung“ sollen die Eckpfeiler des angeblichen Superschuhs sein.

„Das Ziel der Carbon-Sohle ist es, den Energieverlust immer dann zu minimieren, wenn der Läufer über den Zeh abrollt. Das haben wir geschafft, und das ohne dabei die Belastung für die Waden zu erhöhen, wie es bei steifen Laufschuhen oft passiert“, sagt Geng Luo, Biomechanikexperte im Nike Sport Research Lab. Für Konsumenten will Nike den Schuh ab Juni 2017 in drei unterschiedlichen Modellen anbieten, die Spezialanfertigung für den Rekordversuch bleibt allerdings den Profis vorbehalten.

Neben dem neuen Laufschuh soll die jetzt bekanntgegebene Strecke perfekte Bedingungen für den Rekordversuch bieten: Nike schickt Kipchoge, Desisa und Tadese im Frühjahr auf die Formel-1-Piste von Monza, die mit planem Asphaltbelag, langen Geraden und idealen Witterungsbedingungen für Breaking2 prädestiniert sein soll. Am vergangenen Dienstag absolvierten die drei Läufer zusammen mit einigen Pacemakern schon einmal einen Halbmarathon-Testlauf, der gute, aber keine überragenden Resultate brachte.

Der vollständige Artikel ist am 09. März 2017 bei WIRED erschienen.