„Lego Batman 3 – Jenseits von Gotham“

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Weltraum-Date mit Wonder Woman.

Von Benjamin Kratsch/bpf

Das etwas andere „Lego Batman“: Mit Waschmaschinen, die Lex Luthor verwirren – und Superman, der Raketen auf Batman abwehrt. COMPUTER BILD SPIELE hat das frisch enthüllte Lego-Abenteuer in London angespielt.

Batman hat es wirklich nicht leicht. Da bemüht er sich, auf der Weltpremiere zu „Lego Batman 3 – Jenseits von Gotham“ in London mit besonders tiefer, furchteinflößender Stimme gerade seine ersten Sätze aufzusagen, da schnattert ihm ständig eine Lego-Figur in blauem Anzug und mit flatterndem roten Cape rein. „Der Weltraum, eine unerforschte Weit…“ setzt er zum dritten Mal an, wird jedoch immer wieder unterbrochen. „Schöner Anzug“, meint Superman. „Er betont deine Figur“, lobt Robin. „Du hättest bei Schwarz bleiben sollen“, urteilt Modekennerin Wonder Woman. Tatsächlich hat das Design des neuen Batman wenig mit der Fledermaus gemeinsam, die man aus Spiel und Film kennt. Das majestätische, schwarze Kostüm aus „Arkham Knight“ und dem letzten „Lego Batman“-Spiel weicht einem grauen Raumanzug mit allerlei Schläuchen, das Cape verwandelt sich in Hightech-Flügel. Doch warum sieht Batman aus, als hätten Iron Man und der Weihnachtsengel in der Zukunft ein Baby gezeugt? Im neuesten Sprössling der digitalen Lego-Welt geht es raus aus Gotham – und die gesamte Justice League darf mitspielen.

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Batman und Superman gegen Joker und Lex Luthor

Der Start in „Lego Batman 3 – Jenseits von Gotham“ fühlt sich noch ziemlich gewohnt an: COMPUTER BILD SPIELE puzzelt Lego-Steine zusammen, löst ein paar leichte Rätsel, und schon ist der Weg zur Bat-Rocket frei, einer Raumfähre in Fledermaus-Schwarz. Der See vor dem Wayne Manor öffnet sich, die knubbeligen Lego-Enten darauf quaken aufgeregt – schon geht’s ab in den Weltraum. Dort wartet jedoch die erste Überraschung, denn der Angriff auf den Todesstern des Jokers erinnert an eine Runde „Resogun“ auf der Playstation 4: Mit den Sticks weichen Sie im Batwing feindlichen Raketen aus, feuern selbst Laserstrahlen ab und wuseln sich so durch die farbenprächtige Action. Als Batman und Robin in Bedrängnis geraten, hält Superman einfach eine gerade startende Rakete fest und meint trocken: „Ihr müsst mir nicht danken. Ich rette gerne Menschen ohne Superhelden-Kräfte.“ Überraschung Nummer Zwei: Entwickler TT Games fährt das gesamte DC-Universum auf. Joker treibt sein Unwesen beispielsweise mit dem fliegenden Flammenwerfer-Mann Firefly, den Sie eventuell schon aus „Batman – Arkham Origins“ kennen. Oder er kooperiert mit Supermans Erzrivalen Lex Luthor. Als Spieler dürfen Sie dafür neben Batman weitere bekannte Comic-Figuren steuern, darunter Wonder Woman, Flash oder Cyborg.

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Von Jetpacks und Waschmaschinen mit Laser-Visier

„Wir wollten einfach mal unserer Kreativität freien Lauf lassen, völlig ohne irgendwelche Beschränkungen durch die einzelnen Universen unserer Marken“, erklärt der sichtlich erleichterte Chefdesigner Arthur Parsons. Und genau so fühlt sich „Lego Batman 3“ auch an: Der neue Titel sprüht vor witzigen Ideen, die nicht nur für einen schnellen Gag gut sind, sondern auch den Spielablauf bereichern. Wer zum Beispiel Cyborg aus der Justice League steuert, der muss stets entscheiden, welche Form er aktiviert: Stapft man als mächtiger, aber wenig agiler Kampfroboter durch die Klötzchenwelt? Oder verwandelt man sich lieber in eine Lego-Waschmaschine, die ein bisschen an den Begleiterkubus aus „Portal“ erinnert, recht schnell durchs Level rollt und Laser-Strahlen verschießt? Als „Stealth-Cyborg“ dürfen Sie sich zudem irgendwo in der gut bewachten Raumstation des Jokers postieren – die Wachposten halten Sie für eine Waschmaschine und überlegen, ob sie noch ihre Uniform vor dem Wochenende reinigen sollten. Ein witziger Moment, der sicherlich nicht ganz unbeabsichtigt an Hideo Kojimas „Metal Gear“-Reihe erinnert. Laut den Entwicklern sollen die Koop-Elemente zwar ebenfalls nach wie vor kindgerecht serviert werden, aber den Spieler doch etwas mehr fordern als in vorherigen Lego-Titeln. Robin beispielsweise verfügt über einen Anzug, der ganze Räume in hellgrün erstrahlen lässt und Ihnen so das Rätseln erleichtert.

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Die Geschichte des Spiels ist zwar noch weitestgehend geheim, ein paar Story-Fetzen sind aber bereits bekannt: DC-Oberbösewicht Brainiac plant mithilfe der Lantern-Ringe die Erde zu zerstören. Und da dann Joker, Lex Luthor und ihre Schergen niemanden mehr hätten, den sie terrorisieren könnten, beschließen sie im Laufe der Kampagne, sich mit Batman und seinen Freunden der Gerechtigkeitsliga für dieses eine Mal zu verbrüdern. Das wäre dann Überraschung Nummer Drei.

Prognose: „Lego Batman 3 – Jenseits von Gotham“

Endlich verlässt Warner die ausgetrampelten Pfade seiner Lego-Spiele. Stattdessen probieren die Macher mal etwas ganz Neues: Ein Zusammenschluss aller Superhelden und Bösewichte des DC-Universums, jeder mit seinen individuellen und mitunter ziemlich abgefahrenen Fähigkeiten. Gut so! Kombiniert sind das laut Chefdesigner Parsons 150 spielbare Charaktere, die auch alle Szenarien aus den unterschiedlichen Universen verquicken – ein bisschen so, wie es der aktuelle „Lego“-Kinofilm tut. Vom Watchtower, dem orbitalen Kommandozentrum der Justice League, über den „Green Lantern“-Planeten Mogo bis hin zu spannenden Augmented-Reality-Welten, die an „Tron“ erinnern – bereits auf der „Lego Batman 3“-Premiere wurde reichlich Abwechslung geboten. Nur an den Robocop-artigen Anzug von Batman müssen sich Fans sicherlich erst gewöhnen.

Erscheinungstermin „Lego Batman 3 – Jenseits von Gotham“: Ende 2014 für PC, PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, Wii U, 3DS, PS Vita.

Erschienen bei COMPUTER BILD SPIELE am 28. Mai 2014.