Nvidia Shield: Der Witcher kommt jetzt aus den Wolken

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Sie sind viel unterwegs und haben keine Lust, Konsole oder Gaming-Laptop mitzuschleppen, wollen aber trotzdem nicht auf PC-Hits wie „The Witcher 3“ verzichten?
Dann könnte die Shield für Sie interessant werden, die neue Konsole von Grafikchip-Spezialist Nvidia. Sie ist deutlich kleiner als ein iPad, wiegt nur 650 Gramm und kostet günstige 200 Euro.

Von Benjamin Kratsch/bpf

Verbaut wird hier allerdings nur eine Tablet-Grafikkarte für Android-Games zum Zwischendurch-Genuss. Woher also kommt die Power für anspruchsvolle PC-Titel in Full HD-Auflösung und sehr hohen Details her, die normalerweise einen teuren Spielerechner voraussetzen? Die Antwort: Aus der Cloud, einer Serverfarm in Frankfurt.

Wird der Gaming-PC überflüssig?

Nvidia präsentiert die Shield als elegante Mini-Konsole, die dank gebürstetem Aluminium und exzellenter Verarbeitung aussieht wie ein Designerstück und nicht viel größer als ein iPad Mini ist. Ihre Maße: 21 Zentimeter breit, 13 Zentimeter tief, und wie ein Keil wird sie von vorn (1,2 Zentimeter) nach hinten dicker (2,4 Zentimeter).

Der Lieferumfang ist vorbildlich: Neben USB-Kabel, USB-Steckernetzteil und HDMI-Kabel gehört ein spezieller Nvidia-Controller zur Grundausstattung, der an das Xbox-One-Gamepad erinnert, jedoch massiver ist und mit Touch-Oberflächen sowie Sprachsteuerung arbeitet.

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Die Shield ist nicht nur eine mobile Spielkonsole, sondern eine Multimedia-Zentrale: Sie können per Spracheingabe nach Serien und Filmen im Android-Store suchen und dem beliebten Streamingdienst Netflix in 4K genießen (vier Mal höhere Auflösung als FullHD), was etwa in „House of Cards“ mit Kevin Spacey für ein extrem scharfes Bild sorgt.

Geforce Now: Das Netflix für Spieler

Doch was die Shield von allen anderen Geräten ihrer Klasse abhebt, ist der Service „Geforce Now“. Damit streamen Sie komplette Spiele direkt von den Nvidia-Servern ins Hotel- oder Wohnzimmer. Das Prinzip funktioniert genauso wie bei Netflix: Klicken Sie dort einen Film an, wird der nicht heruntergeladen, sondern lediglich über Ihre Internetleitung von den Servern gestreamt. Die Shield macht das gleiche, nur mit Spielen.

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Das hat für den Nutzer mehrere Vorteile: Zum einen brauchen Sie kaum Speicherplatz, weil die Games nicht erst auf die Festplatte wandern müssen. Und zum anderen muss Hexenmeister Geralt für den Testlauf mit The Witcher 3 nicht auf der Konsole selbst gerendert werden – was teure Hardware erfordern würde -, sondern wird direkt vom Serverzentrum in Frankfurt auf Ihre Konsole gebracht.

Doch funktioniert das wirklich reibungslos und störungsfrei? Ja – allerdings brauchen Sie eine schnelle Internetleitung. In unserer Testumgebung mit einer 50-Megabit-Leitung läuft The Witcher 3 in sehr hohen Einstellungen schön flüssig. Vor dem Kauf sollten Sie mit dem Speedtest von T-Online.de checken, ob Ihre Internetleitung genug Leistung im Download hat.

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Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Angebote: Sie können ausgewählte Spiele wie The Witcher 3, Metro 2033: Redux, die neue Motorradsimulation MotoGP 15 oder das Adventure Trine 3 direkt für Preise zwischen 15 und 60 Euro kaufen, wodurch diese in Ihre Bibliothek wandern und jederzeit abrufbar sind. Alternativ können Sie auch ein Abo abschließen. Dieses bietet drei Gratis-Monate und kostet anschließend 9,99 Euro pro Monat.

Gutes Spieleangebot

Der Deal ist durchaus spannend, weil der Abopreis ziemlich fair kalkuliert ist und der angebotene Katalog kontinuierlich erweitert wird. Das exzellente „Batman: Arkham Origins“ zum Beispiel kostet für PC auf Amazon.de rund 9 Euro. Für den gleichen Preis bekommen Sie aktuell auf Geforce Now 54 Spiele – plus „Batman“.

Die meisten Titel sind ein bis bis zwei Jahre alt und stammen aus den verschiedensten Genres: Kindgerechte Lego-Games wie „Lego Marvel Super Heroes“ sind genauso enthalten wie Rennspiel-Perlen Marke „Grid: Autosport“ oder Koop-Knobler wie das charmante „Brothers: A Tale of Two Sons“.

Der vollständige Artikel ist am 19. November 2015 bei T-Online erschienen.