Rollenspiel „Elex“ im Test: Auf Entzug durch die Postapokalypse
Seit 2001 veröffentlicht das Essener Studio Piranha Bytes Fantasy-Rollenspiele. Ihr neues Werk kommt nun mit einem fesselnden Zukunftsszenario daher. Wie gut und wie anders ist „Elex“?
Von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Egal, ob es ein Titel aus der „Gothic“- oder der „Risen“-Trilogie war: Wer schon mal ein Spiel von Piranha Bytes gekauft hat, konnte wissen, was ihn erwartet. Das Essener Studio lieferte jeweils ein umfangreiches Fantasy-Abenteuer mit einem namenlosen Helden in der Hauptrolle, das mit gelegentlichen Programmfehlern nervt, dafür aber mit einer offenen Spielwelt, Entscheidungsfreiheit und viel Atmosphäre entschädigt.
or allem die ersten beiden „Gothic“-Teile gelten als Rollenspielklassiker – nicht zuletzt dank exzentrischer Ideen wie einem als Easter Egg eingebauten Konzert der Mittelalter-Rockband In Extremo im ersten „Gothic“ oder der Möglichkeit, seine Spielfigur zum Sumpfkraut rauchenden Kiffer zu machen.
Das neue Piranha-Bytes-Spiel, „Elex„, das ein Team von rund 30 Mitarbeitern rund drei Jahre entwickelt hat, klingt erst einmal vertraut: Der Spieler verkörpert darin einen raubeinigen Protagonisten, erforscht eine offene Spielwelt, führt zahlreiche Dialoge mit teils derbem Humor, erhöht stufenweise das Charakterlevel und verdient sich in Haupt- und Nebenmissionen neue Ausrüstung, Waffen und Fähigkeiten.
Gekämpft wird reichlich, wobei die ungenaue Zielerfassung flüssige Angriffsmuster gern mal verhindert und man in den ersten Spielstunden öfter stirbt, als einem lieb ist. Zudem gilt es, moralisch schwierige Entscheidungen zu treffen, die sich direkt auf den Spielverlauf und die Reputation bei den drei Fraktionen Berserker, Outlaws und Kleriker auswirken.
„Postapokalyptisches Science-Fantasy-Universum“
All das ist typisch für Piranha Bytes, dennoch macht das Studio bei „Elex“ einiges anders. Damit gemeint ist nicht nur, dass das Spiel diesmal weitgehend fehlerfrei wirkt und dass die Hauptfigur mit Jax einen Namen hat. Es liegt vielmehr am unverbrauchten Szenario. Die Entwickler haben sich vom Mittelalter verabschiedet und lassen den Spieler zu Fuß sowie per Jetpack ein „postapokalyptisches Science-Fantasy-Universum“ entdecken, wie es Story-Autor Amadeus Weidmann nennt.
Der vollständige Artikel mit großer Klickstrecke ist am 16. Oktober 2017 bei Spiegel Online erschienen.